Johannisnacht

Sonnwendfeuer in der Wachau

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Durch die Förderung traditioneller Veranstaltungen, wie etwa der Sonnwendfeier in der Wachau, und durch intensive Bewerbung mittels künstlerisch gestalteter Plakate sollte insbesondere auch das Wiener Publikum angesprochen werden. Die Wachau sollte sich so mit der Zeit zum Sommerfrische-Ziel entwickeln.

Die stetige Orientierung an der Vergangenheit hatte zur Folge, dass auf viele alte Traditionen zurückgegriffen wurde – manche längst in Vergessenheit geratene mussten praktisch neu erfunden werden. Die Identifikation der Bevölkerung mit solchen „Traditionen“, oft im Rahmen von Vereinen, erfolgte ungemein rasch und wirkte nicht zuletzt identitätsstiftend. So haben die meisten der gängigen Wachau-Klischees ihren Ursprung in der Zeit um 1900: Goldhaube, Tracht und Sonnwendfeuer (eig. Johannisnachtfeuer), aber auch Marille und Wein. Diese wurden als Werbeträger für den Fremdenverkehr eingesetzt.

"Nur die Sonnwendfeuer sind ein Gebrauch, welcher sich noch allgemein erhalten hat und mit viel Pietät gepflegt wird; sie bieten, insbesondere im Wachauthale, ein grossartiges, höchst sehenswerthes Schauspiel: Da flammen auf Bergen und Hügeln Feuer auf und krachen Pöllerschüsse; man schleppt so viel Reisig und Holz zusammen, dass die Flamme oft mehrere Stunden bis tief in
die Nacht unterhalten werden kann; ausserdem zündet man leere Pechfässer an, schwingt im Kreise brennenden Besen oder hält mit diesen sogar kleine Umzüge; auf der Donau bieten die schwimmenden Lichter, welche zahlreich hinabbefördert werden, ein glänzendes Bild; auch Raketen, Leuchtkugeln und bengalisches Feuer entzücken an vielen Orten das Auge.“

Josef Rabl: Wachau-Führer. Ein Führer im Donauthale zwischen Krems und Melk und in den anschliessenden Theilen des Waldviertels mit besonderer Berücksichtigung der Orte Gföhl, Krems, Mautern, Melk, Ottenschlag, Pöggstall, Rossatz, Spitz, Stein und ihrer Umgebungen, hg. vom Österreichischen Touristen-Club, Wien 1890, S. III.

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