EGON SCHIELE

Zentrales Werk der niederösterreichischen Kunstsammlung ausgestellt

Mühle_Schiele.JPGEgon Schiele, Zerfallende Mühle, 1916 (c) Landessammlungen NÖ

Egon Schiele, einer der herausragendsten Künstlern des 20. Jahrhunderts, ist am 12. Juni 1890 in Tulln an der Donau im heutigen Niederösterreich geboren und am 31. Oktober 1918 in Wien verstorben. Sein einzigartiger Stil ist von expressionistischen und symbolistischen Einflüssen geprägt. Seine Werke zeichnen sich durch markante Linienführung, verzerrte Formen und eine intensive Darstellung der menschlichen Figur aus.

Die Landesgalerie Niederösterreich zeigt in der aktuellen Ausstellung „Kunstschätze vom Barock bis zur Gegenwart“ vier Werke von Schiele aus den Landessammlungen Niederösterreich. Schieles Landschaften sind neben dem Porträt das zentrale Thema seines Schaffens. Er legt Bilder von Pflanzen, Bäumen, aber auch von Bauwerken wie Bildnisse an und gibt ihnen eine beseelte, menschengleiche Bildpräsenz. 1916 leistet Schiele seinen Militärdienst in einem Kriegsgefangenenlager in Mühling bei Wieselburg (NÖ). Jede freie Minute verbringt er in der Natur. Es entsteht die „Zerfallende Mühle“, die der Künstler selbst als seine wahrscheinlich beste Landschaft bezeichnet. Das Ölgemälde ist das mit Abstand bedeutendste und wertvollste Kunstwerk der Landessammlungen Niederösterreich. Es zeigt eine traditionelle Wassermühle in ländlicher Umgebung. In Schieles Darstellung fallen sofort die markanten Linien und die dynamische Komposition auf. Er nutzt kantige Formen und starke Kontraste, um die Struktur der Mühle und die Kraft des Wassers zum Ausdruck zu bringen. Durch die Verwendung von kräftigen Farben und schnellen Pinselstrichen schafft Schiele eine energiegeladene Atmosphäre, die den Betrachter in den malerischen Ort hineinzieht. Das Bild kann als Symbol für den Untergang gelesen werden – hinsichtlich der Habsburger Monarchie und des Ersten Weltkriegs.

Die drei weiteren Arbeiten in der Ausstellung fallen in Schieles Frühwerk und sind in Hinblick auf dekorative Absicht und Wirkung noch ganz vom Geist der Secession getragen. Als 17-Jähriger malt der Künstler die beiden Landschaftsbilder „Waldandacht I“ und „Bauernhaus am Wehr“. Die Ölskizze „Sonnenblumen“ aus dem Jahr 1908 ist die erste Auseinandersetzung Schieles mit dem Motiv als Symbol für die Vergänglichkeit. Aquarellstudien und Ölbilder mit diesem Sujet entstehen in den folgenden Jahren in großer Zahl und bringen diese Thematik mit noch größerer Konsequenz zum Ausdruck.

In den Jahren seines künstlerischen Schaffens malt Schiele knapp 330 Ölgemälde und erarbeitet sich mehrere Tausend Zeichnungen. Der Geburtstag von Egon Schiele ist eine perfekte Gelegenheit, um seine Werke in der Landesgalerie Niederösterreich zu entdecken und seinen einzigartigen Beitrag zur Kunstgeschichte zu würdigen.

Werkansichten

Egon-Schiele_Waldandacht_.jpgEgon Schiele, Waldandacht I, 1907 (c) Landessammlungen Niederösterreich

 

Egon-Schiele_Bauernhaus-am-Wehr_.jpg Egon Schiele, Bauernhaus am Wehr, 1907 (c) Landessammlungen Niederösterreich

 

Egon-Schiele_Sonnenblumen_.jpgEgon Schiele, Sonnenblumen, 1908 (c) Landessammlungen Niederösterreich

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