Die irische Künstlerin Claire Morgan (*1980) hat eigens für das lichtdurchflutete Erdgeschoss der Landesgalerie Niederösterreich eine neue raumgreifende Installation entwickelt. Mit dieser Ausstellung präsentiert sie ihr eindrucksvolles Werk erstmals in Österreich. In ihrer Kunst wirft Claire Morgan grundlegende Fragen zur Rolle des Menschen und seiner Beziehung zur Natur auf.

Komplex gestaltete dreidimensionale Formen aus künstlichen und natürlichen Materialien sind ein häufig wiederkehrendes Motiv in Morgans Schaffen. In Krems hängen bunte Plastikschnipsel, feine Distelsamen, Federn und organische Relikte an Tausenden transparenten Nylonfäden von der Decke des Ausstellungsraumes. Sie bilden eine filigrane, geometrisch anmutende Komposition, unter die sich vogelartige Wesen mischen. Sie bringen das Gefühl einer sowohl sorgfältig kontrollierten als auch kraftvollen Bewegung in den Raum. Erstmals wird in Claire Morgans Installationen auch der Mensch in Form einer Skulptur sichtbar.

Den Titel des Werks Hold me tightly lest I fall hat die Künstlerin einem Liedtext entnommen. Die Bitte, gehalten und beschützt zu werden, will metaphorisch die Bedrohung der menschlichen Existenz in einer natürlichen Welt zum Ausdruck bringen, die zunehmend durch menschliche Aktivitäten destabilisiert wird. Angesichts des Klimawandels, der Umweltverschmutzung und der Zerstörung von Lebensräumen kann Claire Morgans künstlerisches Werk als ein subtil-poetisches Plädoyer für eine nachhaltigere Beziehung zur Natur verstanden werden.

Kuratorin: Gerda Ridler