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Die „Prozession“ als Bildrätsel und moderne Selbstdarstellung
Das Bild entsteht zwischen Mai und Oktober 1911 und beschreibt Schieles gleichermaßen turbulente wie zentrale Schaffensphase, während der zwischen Krumau und Neulengbach Hauptwerke geschaffen werden. Aus dieser Zeit datieren zahlreiche Gemälde, deren Symbolismus bis heute nicht restlos entschlüsselt werden konnte. Für Schiele selbst hat die „Prozession“, die als einziges Schiele-Werk vier Signaturen des Künstlers trägt, zentrale Bedeutung. Er sieht das Bild für internationale Ausstellungen (Münchner Sezession, Sonderbundausstellung Köln) vor und weist wiederholt auf seine Bedeutung hin.
Schiele schafft mit dem Gemälde ein Bildrätsel, das Ernst Ploil in einer ausführlichen Abhandlung analysiert. Der Inhalt verbindet Elemente des Esoterischen mit dem Privaten. Es entsteht ein verschlüsseltes Familienbild, das als moderne Selbstdarstellung Schieles gedeutet werden kann.
Egon Schiele, Die Prozession, 1911
© Ernst Ploil, Wien
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