Meet the Collectors Teil 9

Sammlung Ernst Ploil

Ernst Ploil (c) Raffael F. Lehner

Für aufmerksame Besucher*innen der Landesgalerie Niederösterreich ist Ernst Ploil kein Unbekannter. Bereits in der Eröffnungsausstellung Ich bin alles zugleich – Selbstdarstellung von Schiele bis heute waren Arbeiten aus Ploils Privatsammlung zu sehen. Allen voran wohl Egon Schieles meisterhafte Selbstdarstellung mit Pfauenweste. Diese blieb den Landesgalerie-Aficionados auch noch länger erhalten: Und zwar bis zu Schiele – Rainer – Kokoschka. Der Welt (m)eine Ordnung geben. Sammlung Ernst Ploil, die – wie der Name schon sagt – der Sammlung des Wiener Rechtsanwalts gewidmet war.

Vom 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart

Die Sammlung von Ernst Ploil vereint das Kunstschaffen vom 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart, wobei sich der geographische Radius ab 1945 um die internationale und US-amerikanische Kunst erweitert. Dreh- und Angelpunkt der Sammlung ist das Gesamtkunstwerk der Zeit um 1900 und dessen Gesetzmäßigkeiten.

Die Sammlung verfolgt den Zusammenhalt aller künstlerischen Disziplinen: Gemälde, Grafiken, Skulpturen sind dem Kunsthandwerk der Wiener Kunstgewerbeschule und der Wiener Werkstätte gleichwertig, die Gattungen reagieren aufeinander. Es ist hier nur logisch, dass die revolutionäre Einfachheit der Wiener Werkstätte, die Favorisierung der Geometrie und des Quadrats, einen Pfad durch die Sammlung legt, der zum europäischen und US-Minimalismus bis in die Gegenwart führt. Bruchlinien und Gegensätze ergänzen diesen Weg. Eine weitere Besonderheit liegt in der permanenten Auseinandersetzung, die Ernst Ploil mit seinen Werken lebt. Der Wille, Kunstwerke zu verstehen, ist dabei ein Grundbedürfnis des Sammlers und führt zu Deutungen seiner Werke, die in zahlreichen Publikationen ihren Niederschlag finden.

Ich sammle, also bin ich

»Wenn cogito ergo sum zutrifft, dann gilt für Sammler – einerlei was sie zusammentragen – colligo ergo sum. Sammeln bedeutet mir vergnügliches Suchtverhalten. Und das bringt geistige Herausforderung, Interaktion mit den gesammelten Objekten, manchmal auch ihren Urhebern und anderen, der gleichen Sucht erlegenen Zeitgenossen. Es vermittelt vor allem immer wieder das Gefühl, Schritte zu einem zwar nicht definierten, aber innerlich spürbaren Ziel zurückgelegt zu haben. So wie jedes Mal der getriebene Sisyphos, wenn er sich wieder in einer Aufwärtsbewegung befunden hat.« – Ernst Ploil

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